Könrath entdeckt den Königshainer Fahrradweg

„Sehr gut!“ grinst Könrath und macht es sich im vorderen Fahrradkorb bequem. „Es kann los gehen.“ Ein mehr als 2 m breiter geteerter Radweg führt durch Felder, Wäldchen und an einigen schmucken Häusern vorbei in fast gerader Linie vom alten Bahnhof Königshain bis nach Görlitz.

„Wisst ihr, warum dieser Weg fast gar keine Kurven hat?“ fragt Könrath.
Es ist die alte Trasse der 1993 stillgelegten Görlitzer Kreisbahn. Sie wurde zwischen 1905 und 1913 gebaut, damit der Granit von den umliegenden Steinbrüchen leichter abtransportiert werden konnte. Zu den Bahnhöfen gab es schmalere Schienen für Loren, die direkt am Steinbruchgelände begannen. Die Strecke hatte 12 Bahnhöfe bzw. Haltepunkte. Wie schön! Nun konnte Tante Anna aus Hilbersdorf sogar mit dem Personenzug zu ihrer Verwandtschaft nach Weißenberg fahren.

Allerdings wurde diese Strecke 1972 stillgelegt. In fast allen Steinbrüchen wurde nicht mehr gearbeitet und viele Menschen fuhren mit dem Auto. Von Königshain konnte man aber immer noch mit dem Zug nach Görlitz fahren. Im Bahnhöfchen gab es zu der Zeit noch ein wunderbares mechanisches Ungetüm durch das Schalterfenster zu bestaunen: Nachdem man beim Schalterbeamten bezahlt hatte, fiel nach geschäftigem Rattern und Klappern ein mit eingeprägtem Fahrziel und Preis bedrucktes etwa 5 cm x 3 cm großes Pappe-Kärtchen heraus – die Fahrkarte!

Die Strecke von Königshain nach Görlitz ist jetzt ein schöner Fahrradweg. Probiert ihn mal aus!