„Na, wer kennt sich in Baugeschichte aus?“ fragt Könrath auf einem Pfeiler am Straßenrand sitzend. Das Steinmännchen zeigt auf die Königshainer Kirche, die sich nicht weit entfernt vom Schlosskomplex befindet.
Stein gewordener Kinderwunsch
Im 13. Jahrhundert erbaut, hat die Kirche immer noch ihren spätromanischen Grundriss, Reste gotischer Wandgemälde, ein Sternengewölbe aus dem 15. Jahrhundert, Fenster aus der Renaissancezeit, einen barocken Altar und einen Kirchturm von 1814.
„Ist jemand von euch in Görlitz zur Schule gegangen? Vielleicht sogar im Augustum-Annen Gymnasium und kennt Aula und Turnhalle der Schule? Die Aula und Turnhalle befinden sich in der Annenkapelle – und dieser Anbau hier an der Südseite, das ist die Annenkapelle der Königshainer Kirche!“
Beide Kapellen gehen auf Hans Frenzel zurück, einem reichen Geschäftsmann aus Görlitz, der viele umliegende Dörfer, unter anderem auch das Rittergut Königshain besaß.
Reichtum allein nützte nichts, wenn man keinen männlichen Erben hatte – aber der wollte und wollte sich nicht einstellen. Frenzel war sehr fromm und ließ 1508 in Görlitz die Annenkapelle erbauen, um mit Gebeten und Messen seinem Kinderwunsch in dieser privaten Kapelle Nachdruck zu verleihen.
„Womöglich hat er gedacht: Doppelt hält besser!“ kichert Könrath, denn 1510 begann der Bau der Annenkapelle an der Königshainer Kirche. Beide Kapellen wurden 1512 geweiht. Und dann! Endlich! Nach 18 kinderlosen Jahren kam der ersehnte Sohn Johannes zur Welt!
Sein drei Jahre jüngerer Bruder Joachim (der Bau der Kapellen zeigte also Wirkung) errichtete später das Königshainer Renaissanceschloss.
Könrath weist auf einen Epitaph neben der Sakramentsnische „Seht mal: Adolf Ernst von Schachmann. Hier bei den Grabmalen werden uns sicher einige bekannte Namen begegnen.“
Stay tuned 😉
Freut Euch auf die nächste Geschichte mit dem Königshainer Steinmännchen Könrath rund um Königshain und aus den Königshainer Bergen.